VR-Technik teleportiert Azubis
„Auszubildende lernen hier die Wartung und Reparatur an einer vollständigen Offshore-Windenergieanlage – direkt im Klassenzimmer mittels Virtual Reality (VR)“, erklärt Claus-Dominik Wedeking, Leiter des Osnabrücker Berufsbildungs- und TechnologieZentrums der Handwerkskammer. Das Programm wurde extra entwickelt für die Anwendung im Berufsschulunterricht. Es baut auf den metall- und elektrotechnischen Grundkenntnissen des ersten Ausbildungsjahres auf, wobei kein Windenergiefachwissen benötigt wird.
In Untersuchungen zur Fehlerdiagnosekompetenz wird beobachtet, dass junge Facharbeiter*innen ein strukturiertes Vorgehen bei der Fehlerdiagnose nicht ausreichend beherrschen. Es fehlt ihnen an Erfahrung. Das Problem wird auch von Lehrkräften in den Berufsschulen wahrgenommen. Diese wünschten sich didaktisches Material mit authentischen Anwendungsszenarien an vollständigen Anlagen für den Unterricht, um die Fehlerdiagnosekompetenz bereits in der Ausbildung besser trainieren zu können. „Und genau das haben wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern entwickelt“, so Wedeking weiter.
Ziel von MARLA ist es, die Ursache für verschiedene komplexe Fehler im hydraulischen Bremssystem einer Offshore-Windenergieanlage aufzuspüren. Ein systematisches und logisches Vorgehen ist dabei gefragt. Mit Hilfe der VR-Technologie tauchen sie dabei in ein virtuelles Erlebnis ein und testen ihr Wissen direkt an einer Offshore-Anlage. „Bevor sie mit dem Boot in den Windpark virtuell übersetzen, werden ihnen zu Beginn die Mission und die grundlegende Funktionsweise erläutert“, erklärt Projektleiter Markus Kybart.
Auf der Offshore-Anlage durchlaufen sie die einzelnen Schritte der Fehlerdiagnose. Im Maschinenraum oben in der Gondel überprüfen sie mögliche Fehlerursachen und beheben diese. Das Programm ist von einer spezialisierten Agentur entwickelt worden und basiert auf dem neusten technischen Niveau. „Daher sind unsere jungen Auszubildenden auch hoch motiviert und haben gleichzeitig enormen Spaß an diesem Ausbildungsmodul“, so Kybart abschließenden.
Die Anwendung ist im gleichnamigen Projekt „MARLA – Masters of Malfunction“ entstanden. Nach drei Jahren Laufzeit endet das Projekt Ende April. Am 26. April 2022 findet von 14:00 bis 16:00 Uhr eine Online-Abschlussveranstaltung zum MARLA-Projekt statt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.