April 1975: Die Handwerkskammer befand sich noch an der Osnabrücker Johannisstraße, in dem Gebäude residierte der ewig zigarrenrauchende Präsident Alfred Borgstadt und der 17-jährige Reinhard Diestelkämper begann seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Fünf Präsidenten und vier Hauptgeschäftsführer später: Die Handwerkskammer ist ein effizienter Dienstleister mit einem modernen Verwaltungssitz und betreibt mit dem Berufsbildungs- und TechnologieZentrum (BTZ) eines der modernsten, innovativsten, gewerblich-technischen Bildungszentren Norddeutschlands. Dessen Geschäftsführer bis Jahresende: Reinhard Diestelkämper.
„Als ich anfing befand sich die überbetriebliche Ausbildung im Handwerk gerade im Aufbau “, erinnert sich der 64-jährige. Die ersten Lehrgänge fanden in angemieteten Räumen der Berufsschule statt. Das wurde anders, als die Kammer zur Bramscher Straße zog und Stück für Stück das BTZ mit seinen modernen Lehrwerkstätten, der hochtechnisierten Infrastruktur und qualifiziertem Personal aufbaute. Begleitet, gestaltet und mitgeprägt wurde diese Entwicklung maßgeblich von Reinhard Diestelkämper, der kurz nach seiner Ausbildung den Auftrag zum Aufbau der „Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung“ (ÜLU) bekam. „Wir haben Anfangs gerade im Nordkreis quasi aus dem Bulli heraus unterrichtet“, erzählt der neu-Rentner schmunzelnd, der auch für die Bildungszentren im Emsland und in der Grafschaft Bentheim zuständig war. Seit 2005 war er stellv. Geschäftsführer und seit 2018 Geschäftsführer des Osnabrücker BTZ‘s.
Heute gelten die Bildungszentren im Kammerbezirk als eigene Marke mit einem jeweiligen dienstleistungsorientierten Aus- und Weiterbildungsangebot, das sich nach den Erfordernissen der Handwerkswirtschaft in der Region ausrichtet. Rund 20.000 Teilnehmer verzeichnen die handwerklichen Bildungsträger im Kammerbezirk jährlich, die Hälfte davon wird im BTZ Osnabrück unterrichtet. „Wir haben damals bei null mit der ÜLU angefangen und sehen heute eine moderne Bildungsstruktur für unsere 11.000 Betriebe mit ihren rund 100.000 Mitarbeitenden“, resümiert der ehemalige Geschäftsführer, der auch darauf verweist, dass das BTZ mittlerweile Kunden aus ganz Deutschland betreut. „Mit unseren Kompetenzzentren Sanitär-Heizung-Klimatechnik sowie Land- und Baumaschinentechnik stellen wir unser hochwertiges Bildungsangebot auch Kunden und Institutionen bundesweit zu Verfügung, indem wir sämtliche Möglichkeiten der digitalen Wissensvermittlung konsequent einsetzen“, so Diestelkämper, der sich im Interview noch nicht ganz von seiner bisherigen Leitungsfunktion lösen kann. Aber das dauert eben nach 46 Jahren und acht Monaten Karriere vom Auszubildenden zum Geschäftsführer.