
Die Vollversammlung ist oberstes Organ und wichtigster Entscheidungsträger der Handwerkskammer. Die 39 gewählten, ehrenamtlichen Mitglieder setzen sich zu zwei Dritteln aus selbständigen Handwerkern und zu einem Drittel aus Arbeitnehmern zusammen, die die rund 130 Handwerksberufe im gesamten Kammerbezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim repräsentieren.
Kammerpräsident Reiner Möhle lobte in seinem Bericht eine „äußerst gelungene Meisterfeier“, die zum ersten Mal in der Lingener EmslandArena veranstaltet wurde, auf der fast 300 anwesende Meisterinnen und Meister sowie Betriebs- und Fachwirte ihre Meisterbriefe und Zeugnisse vor mehr als tausend Gästen überreicht worden waren. Hier verwies er auch auf die „Allianz für Ausbildung“ von Politik und Wirtschaft, die das Bemühen um den Berufsnachwuchs im Handwerk auf allen Ebenen nachhaltig unterstützen werde. Die Ausbildungsmesse „Kompass“, die kürzlich mit rund 2.000 Schülerinnen und Schülern auf dem Gelände der Handwerkskammer in Zusammenarbeit mit den Innungen und Kreishandwerkerschaften stattfand, sei dafür ein gelungenes Beispiel praxisbezogener Berufsorientierung. Bei der Umsetzung der „Wärmewende“ kritisierte Möhle die Bundesregierung: „Nach all dem Hin und Her sowie der damit verbundenen Verunsicherung der Bevölkerung und der Handwerksbetriebe erwarten wir bezüglich des neuen ‚Heizungsgesetzes‘ eine strukturierte und für alle umsetzbare Agenda mit einer flankierenden Förderstruktur und einer realistischen Umsetzungsstrategie.“ Für die wirtschaftliche Entwicklung des regionalen Handwerks zog der Präsident ein positives Fazit für die fast 11.500 Betriebe mit ihren über 100.000 Beschäftigten im Kammerbezirk: „Trotz aller Probleme hellt sich die konjunkturelle Stimmungslage im Handwerk der Region weiter auf, denn die negativen Erwartungen aus dem letzten Herbst, die von einer Energieknappheit sondergleichen geprägt wurden, sind nicht eingetreten, sondern eine konjunkturelle Erholung und eine positiv gestimmte Zuversicht für die kommenden Monate“,
Diesen Aufwärtstrend untermauerte auch Hauptgeschäftsführer Sven Ruschhaupt in seinem Bericht: „Der Geschäftsklimaindex stieg gleich um 24 Punkte und nähert sich den Vor-Corona-Daten an.“ Allerdings sei die Fachkräfteproblematik weiterhin für die große Mehrheit der Betriebe die größte Herausforderung für die Zukunft. Auch seitens der Bauwirtschaft sei mit einer unsicheren Geschäftsentwicklung zu rechnen. Ruschhaupt betonte auch das umfassende Strategieangebot der Kammer bezüglich der Ausbildungs- und Betriebsberatung: „Unsere Seminare zur Arbeitgeberattraktivität oder Betriebsnachfolge sind stark nachgefragt und wir werden dieses Angebot für unsere Mitgliedsbetriebe weiter ausbauen“, so der Hauptgeschäftsführer.
Zur neuen stellv. Hauptgeschäftsführerin wurde Anna Brockhoff gewählt. Die 43-jährige Juristin ist seit 2020 Dezernatsleiterin für die Abteilungen Berufsbildung, Recht und Handwerksrolle. Sie übernimmt die Aufgaben turnusmäßig nach drei Jahren von Peter Beckmann, Geschäftsführer des Dezernats Betriebsberatung und Strukturförderung.