Sie sind überall dort im Einsatz, wo große Fahrzeuge die schwere Arbeit übernehmen: Land- und Baumaschinenmechatroniker warten Trecker und Mähdrescher, Bagger und Radlader. Damit die Ausbildung in diesem anspruchsvollen Gewerk auch in den kommenden Jahren dem Stand der Technik entspricht, sollen die Inhalte der überbetrieblichen Lehre überarbeitet werden.
Im Berufsbildungs- und TechnologieZentrum (BTZ) der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim startete nun das Projekt „Digitale Konzepte für eine moderne Ausbildung in der Land- und Baumaschinenmechatronik“ (DiKonA), in dem Azubis die neuesten technischen Entwicklungen der Branche kennenlernen.
Blick in die Zukunft
Das BTZ Osnabrück reagiert damit gemeinsam mit ihren Verbundpartnern auf die stetig wachsende digitale Vielfalt in der Land- und Baumaschinentechnik. „Wir müssen uns vom Bild des Mechatronikers verabschieden, der allein mit Zange und Schraubenschlüssel arbeitet. In modernen Betrieben werden hochsensible Fahrzeuge gewartet, die einen hohen Anspruch an die Fachkräfte stellen“, erklärt BTZ-Geschäftsführer Reinhard Diestelkämper. Ein Land- und Baumaschinenmechatroniker müsse heute in der Lage sein, einen autonom lenkenden Traktor zu warten oder ein intelligent arbeitendes Düngefass einzustellen. Darüber hinaus würden immer öfter alternative Antriebe und komplexe Sensorik verbaut.
Im Kern des Projekts steht eine Überarbeitung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) für Land- und Baumaschinenmechatroniker. Diese Unterweisungen sind – neben der Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule – verpflichtender Bestandteil der Berufsausbildung im Handwerk und finden in Bildungsstätten wie dem BTZ Osnabrück statt, wofür die Auszubildenden von der Arbeit freigestellt werden. In der ÜLU enthalten sind mehrere Kurse, die nun um digitale Komponenten erweitert werden. Das soll die Entwicklung hin zu smarter und grüner Technologie abbilden.
„Autonomes Fahren, alternative Antriebe und intelligente Maschinen sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern setzen sich in immer mehr Wirtschaftssegmenten durch. Da muss die Ausbildung Schritt halten“, ist Diestelkämper überzeugt. Ging es in der Antriebstechnik beispielsweise nur um Verbrennungsmotoren, sollen nun auch Elektromotoren und Brennstoffzellen auf dem Lehrplan stehen.
Fördersumme im Millionenbereich
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seit 2016 die Modernisierung von überbetrieblichen Berufsbildungsstätten wie dem BTZ. Nachdem an diesem Standort bereits mehrere Beispielprojekte abgeschlossen wurden, wird auch DiKonA vom BMBF gefördert und vom Bundesinstitut für Berufsbildung durchgeführt. „In der ÜLU werden Nachwuchskräfte auf die Zukunft ihres Gewerks besonders tiefgreifend vorbereitet. Insofern begrüßen wir es sehr, dass dem BTZ eine so große Rolle übertragen wurde“, sagt Diestelkämper mit Blick auf den Zuschuss von fast drei Millionen Euro, den das Ministerium für DiKonA bewilligt hat. Allein das BTZ erhält rund 900.000 Euro und übernimmt die Verbundkoordination.